101 min.
FSK 12
Deutschland , 2021

Erhebe dich du Schöne

Stimmungsvoll geht es zu, wenn Nardos Wude Tesfaw als Sängerin auf der Bühne des Kulturclubs Fendika in Addis Abeba mit beeindruckendem Stimmvolumen ihre Lieder vorträgt. Als Vertreterin der traditionellen Azmari-Musik erzählt sie aus dem Leben einfacher Leute. Die Lebenswelten äthiopischer Frauen liegen ihr besonders am Herzen.

Auf der Suche nach Geschichten für ihre Lieder lernt sie Gennet kennen, eine Dichterin, die mit ihren Kindern auf der Straße lebt. Der Film begleitet Nardos Wude Tesfaw über fünf Jahre auf Reisen durch das Land, bei Besuchen von Verwandten, die noch tief in traditionellen Rollenmustern verhaftet sind. In der Metropole Addis Abeba zeigt sich eine andere Welt. In den fünf Drehjahren findet ein rasanter Wandel des Stadtbildes statt. Wo vor kurzem noch eine Kirche stand, ist alles plattgemacht, bereit für den nächsten Wolkenkratzer einer chinesischen Baufirma.

Die schicke ­Innenstadt mit Glaspalästen und dreispurigen Straßen weitet sich aus. Für die ­einfachen Menschen mit Arbeitsplätzen in ihren Wellblechhütten ist kein Platz mehr. ­„Erhebe dich, du Schöne“ fängt die sozialen Gegensätze des Landes mit beein­druckenden Bildern ein. Musik bringe Freude und Trost, meint die selbst­bewusste ­Sängerin Nardos. Das reiche aber nicht aus, und so ermuntert sie die Frauen mit ihrem neuen Lied „Stand up my Beauty“, sich zu erheben und aufzublühen.